Neben den wichtigsten Stillpositionen und der Frage nach Schmerzen beim Stillen ist eines der Themen, die bei einem Stillvorbereitungskurs immer mit im Fokus stehen, der sogenannte Milcheinschuss.
Der Milcheinschuss ist der Moment, auf den viele Mamas nach der Geburt warten: Nach der noch verhalten fließenden Vormilch der ersten Stunden und Tage nach der Geburt, setzt endlich der stärkere Milchfluss ein.
Eine kleine Übersicht, was es mit dem Milcheinschuss auf sich hat und welche Probleme sich dabei ergeben können, findest du hier.
Was ist der Milcheinschuss?
Nach der Geburt trinkt dein Baby bei jeder Stillmahlzeit nicht viel mehr als wenige Tropfen. Die „Vormilch“ ist reichhaltig und super für das Immunsystem, reicht auch, um dein Kind zu sättigen und seinen Blutzuckerspiegel aufrecht zu erhalten.
Nach wenigen Tagen jedoch dürstet es dein Kind nach mehr. Es verliert nach der Geburt an Gewicht (das ist ganz normal) und braucht dann irgendwann eine größere Menge Milch: Und die bekommt es ab dem Milcheinschuss.
Wenn „die Milch einschießt“ wird sie begleitet von einer deutlich stärkeren Durchblutung und Lymphflüssigkeit. Dies alles zusammen kann deine Brüste stark anschwellen lassen. Erfahrene Stillberaterinnen, Hebammen und Krankenpflegerinnen sehen dir den nahenden Milcheinschuss wahrscheinlich schon an oder spüren ihn beim Tasten.
Zusammengefasst also ist der Milcheinschuss der Moment, ab dem dein Baby genug Milch bekommt und die Vormilch in die Übergangsmilch wechselt, die eine Art Vorstufe zur „reifen“ Muttermilch ist. Meistens tritt dieser Moment 48 – 72 Stunden nach der Geburt auf.
Der Milcheinschuss verspätet sich
Dass er „meistens“ nach 48 – 72 Stunden, also nach zwei bis drei Tagen auftritt, heißt nicht, dass nicht auch ein „verspäteter Milcheinschuss“ nach mehr als 72 Stunden ein seltenes Ereignis wäre.
In einer Studie trat er tatsächlich durchschnittlich erst nach 68 Stunden ein, fast die Hälfte der Frauen spürte ihn erst nach den 72 Stunden.
Leider kann ein verspäteter Milcheinschuss tatsächlich zu Problemen führen: Dein Baby bekommt nicht ausreichend Milch, um den Gewichtverlust abzufangen, manchmal muss zugefüttert werden. Risikofaktoren sind zum Beispiel ein Kaiserschnitt, hohes Alter der Mutter, das erste Baby, Übergewicht, Stress und einige mehr.
Zum Glück gibt es einige Maßnahmen, das Ganze zu beschleunigen:
- Häufig anlegen: Es gibt keine bessere Stimulation für das Stillen allgemein, als das Stillen. Leider wird in vielen Kliniken propagiert, dass ein Baby nur alle 4 Stunden trinken muss. Das ist leider falsch und führt häufig dazu, dass der Milchspendereflex verzögert auftritt. Je häufiger, desto besser.
- Stillberatung: Frag am Besten direkt deine Hebamme, deine betreuende Krankenschwester oder deine Frauenärztin nach möglichen Gründen, wenn dein Milcheinschuss verspätet kommt und/oder dein Baby zuviel Gewicht abnimmt.
- Beachte den Gewichtsverlauf: Dass ein Baby nach der Geburt 7% seines Gewichts verliert, ist normal, darüber hinaus solltest du eure Situation jedoch von einer Expertin überprüfen lassen.
Die „initiale Brustdrüsenschwellung“ / Schmerzen beim Milcheinschuss
Milch, Blut, Lymphe: Manchmal ist der Milcheinschuss so stark, dass deine Brüste heftig anschwellen und sogar weh tun können. Das ist wichtig zu wissen, denn hier musst du konsequenz und zügig vorgehen, indem du für regelmäßige Entlastung (sprich: Stillen oder Abpumpen sorgst.)
Eine zu starke „initiale Brustdrüsenschwellung“ kann zum vorzeitigen teilweisen Abstillen führen, wenn du die Brust nicht regelmäßig entleerst. Das ist manchmal selbst durch Power-Pumping und Clusterfeeding schwer zu beheben.
Ich würde dir dringend zu einer Stillberatung raten, wenn du das Gefühl hast, dein Milcheinschuss ist zu heftig und unangenehm.
Dinge, die du selber tun kannst:
- Das wichtigste ist wie gesagt die häufige Entleerung: Idealerweise durch das Trinken an der Brust, ansonsten auch per Milchpumpe oder Handentleerung („Brust ausstreichen“).
- Gekühlte Kohlblätter gelten als Hausmittel bei zu starkem Milcheinschuss, ebenso
- Quarkwickel auf der Brust
Wenn du Probleme hast
Vielleicht hilft dir eine Online-Stillberatung, wenn du Sorgen oder Probleme mit dem Milcheinschuss hast. Die kannst du unkompliziert und vor allem zeitnah bei mir buchen.