Stillpositionen

Vielleicht fragst du dich am Anfang deiner Stillzeit, welche Stillpositionen du eigentlich kennen musst. Dieser Artikel bietet dir eine kleine Übersicht.

Die „richtige“ Position

Zunächst solltest du wissen, dass es nicht die eine richtige Stillposition gibt. Und dass du auch längst nicht alle Stillpositionen kennen musst. Eine „gute“ Stillposition erkennst du an folgenden Merkmalen:

  • Dein Baby kann gut trinken und gedeiht
  • Du hast keine Schmerzen (auch Rückenschmerzen!) oder sonstige Probleme

Manchmal möchte man als Stillberaterin die Hände über dem Kopf zusammenwerfen, wenn man sieht, wie eine Mutter ihr Kind anlegt und in welcher Position sie sich befindet.

Bestes Beispiel bin ich selbst: es gibt Fotos davon, wie ich mein erstes Kind stille, wo ich alles ungünstig mache. Ich bin verbogen, mein Sohn ist verbogen, er hat die Brust nur halb im Mund. Aber das Stillen hat problem- und schmerzfrei geklappt. Also war es doch irgendwie richtig.

Trotzdem haben über die Jahrtausende schon sehr viele Frauen gestillt und es haben sich ein paar Stillpositionen herauskristallisiert, die sich einfach als günstig für die meisten Stillenden erwiesen haben. Wenn du diesen Empfehlungen folgst, wirst du in den meisten Fällen dein Kind gut an die Brust bekommen, ohne selbst am Ende krumm und schief zu werden.

Diese Positionen will ich dir gerne kurz vorstellen. Leider kann man auch beim besten Stillvorbereitungskurs das Anlegen nur bedingt lernen – es fehlt die Praxis, mit einem echten Baby auf dem Bauch 🙂 Für eine ausführliche Übersicht inklusive Fotos, Anleitungen usw. empfehle ich dir den Artikel zu den Stillpositionen beim TeamMuttermilch.

„Laid-back“-nursing – das zurückgelehnte Stillen

Dies ist für die meisten Frauen die erste Stillposition, die sie einnehmen.

In der Regel liegen Mamas nach der Geburt in einer halbsitzenden Rückenlage, ob sie nun in dieser Position entbunden wurden oder ob sie sich danach in diese Position begeben. In fast allen Kliniken hat es sich durchgesetzt, ein gesundes Baby unmittelbar nach der Geburt nackt auf dem Bauch der Mutter zu platzieren.

Hier sucht sich das Baby in der erste Lebensstunde ganz automatisch die Brust („Breast-Crawl“), oder es wird angelegt, um die erste Portion Kolostrum zu genießen, noch lange vor dem eigentlichen Milcheinschuss.

In dieser zurückgelehnten Haltung liegt das Baby entspannt auf deinem Bauch, du musst es nicht mit den Armen gegen die Schwerkraft stützen. Außerdem bist du ihm sehr nahe.

Diese natürliche Stillposition wurde eine ganze Zeit lang wenig angewandt, weil man der Meinung war, eine Mutter könne nur dann vernünftig stillen, wenn sie aufrecht sitzt. Diese Meinung ist zum Glück inzwischen wiederholt. Gerade wenn du viel stillst, oder dein Kind mal wieder eine Clusterfeeding-Phase hat, solltest du darauf achten, eine möglichst entspannte Haltung einzunehmen.

Die Wiegehaltung / Der Wiegegriff und der Kreuzgriff

Die Wiegehaltung ist die wohl bekannteste Stillposition.

Hier sitzt du auf einem Stuhl, Sofa, oder Stillsessel und positionierst dein Baby auf den Beinen oder einem Stillkissen, unterstützt von den einem Arm. Bei der normalen Wiegehaltung benutzt du den Arm der Seite auf der du auch stillst (also wenn dein Baby die rechte Brust im Mund hat, dann hältst du es mit dem rechtem Arm), während die andere Hand frei ist um die Brust zu positionieren.

Die Wiegehaltung

Bei der modifizierten Wiegehaltung, auch Kreuzgriff genannt, ist es genau umgekehrt. Stillst du an der linken Brust, hältst du dein Baby mit dem rechten Arm und die Hand auf der Brustseite ist frei.

Bei beiden Varianten hast du eine gute Übersicht über dein Baby und kannst das Stillen an der Brust perfekt beobachten. Der Kreuzgriff ist dabei noch etwas einfacher, weil du das Köpfchen des Kindes mit der Hand positionieren kannst, während der Kopf bei der normalen Wiegehaltung in der Ellenbeuge liegt. Gerade am Anfang kann der Kreuzgriff daher einfacher durchzuführen sein.

Hoppe-Reiter-Sitz

Diese Position wird auch einfach „Reitersitz“ oder „Bergauf Stillen“ genannt.

Zusammengefasst sitzt dein Baby auf deinem Bein oder deinen Beinen aufrecht, falls es noch nicht sitzen kann, mit reichlich Unterstützung, und trinkt mit dem Kopf „nach oben“ an deiner Brust.

Diese Position eignet sich vor allem dann, wenn du einen starken Milchspendereflex hast oder die Milch einfach zu schnell fließt, als dass dein Baby hinter her kommt. Auch wenn dein Baby an reflux leidet oder wenn du einen Milchstau im unteren Quadranten hast, kann der Hoppe-Reiter-Sitz sinnvoll sein.

Football-Haltung

Der Football-Griff heißt so weil es so wirkt, als würdest du einen Football unter dem Arm tragen.

Dein Baby befindet sich dabei an deiner Seite. Nur der Kopf liegt an deiner Brust, die Beine liegen hinter deinem Körper bzw. neben dir. Etwas schwer in Worten zu erklären, aber so sieht es aus:

Der Football-Griff (manchmal auch Rückengriff genannt)

 Bei der Football-Haltung siehst du selbst gut, was an der Brust passiert, hast Kontrolle über deine Brust und den Kopf deines Babys. Besonders gut geeignet ist die Stillposition bei großen Brüsten, speziellen Brustwarzen (z. B. Hohl- oder Schlupfwarzen), sowie nach einem Kaiserschnitt sowie bei Frühgeborenen und saugschwachen Babys.

Stillen im Liegen

Im Liegen stillen ist für Mama und Baby besonders entspannt. Weder musst du gegen die Schwerkraft ankämpfen, noch musst du dein beim Stillen einschlafendes Baby im Anschluss irgendwo ablegen.

Achte darauf, dass du die wichtigsten Regeln gegen den plötzlichen Kindstod einhältst: Praktisch bedeutet das, dass du selbst nicht beim Stillen einschläfst, sondern dein Baby nach dem Abdocken zurück in Rückenlage in sein eigenes (Beistell-)Bettchen legst. Dass das nicht immer praktisch ist – naja, das sei dahingestellt.

Andere Stillpositionen

Du kannst auch im Stehen Stillen, zum Beispiel, wenn du dein Baby auf eine Tischkante legst und dich daneben stellst. Genauso eignet sich der Vierfüßlerstand, bei dem dein Baby auf dem Rücken liegst und du dich darüber beugst. Auch im Tragetuch kann gestillt werden und in jeder anderen erdenklichen Position auch – solange es funktioniert, ist es in Ordnung.

Und das sind schon die wichtigsten „bekannten“ Stillpositionen, für dich ganz kurz zusammengefasst 🙂

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