Ein wenig bekannter, doch gar nicht mal so seltener Grund für Schmerzen beim Stillen ist der sogenannte Vasospasmus, ein Gefäßkrampf der Brustwarze, der zu einer weißlichen Verfärbung (oder eher: Entfärbung) der Brustwarze vor allem nach dem Stillen führt.
Die wichtigsten Infos zum Vasospasmus liest du hier.
Was ist ein Vasospasmus?
Es gibt viele Gründe für Schmerzen beim Stillen, vom Brustsoor über wunde Brustwarzen bis hin zu selteneren Gründen, die teilweise schwer zu erkennen sind.
Der Vasospasmus der Brustwarze ist – wenn er einigermaßen ausgeprägt ist – jedoch recht typisch und an folgenden Hinweisen zu erkennen:
- Die Schmerzen treten vor allem nach dem Stillen auf
- Die Brustwarze wird hell, zuweilen sogar fast weiß; mitunter bläulich-rötlich
- Die Symptomatik tritt oft auch bei Kälte auf
Die Schmerzen können sehr stark ausgeprägt sein und im Extremfall sogar dazu führen, dass Mamas vorzeitig Abstillen, einfach weil die Beschwerden so nicht ausgehalten werden können.
Grund für die Symptome sind die Blutgefäße der Brust, die sich verengen und somit zu einer Minderdurchblutung führen: Die Brustwarze ist dann nicht mehr rosig (vom der Farbe des Blutes), sondern weiß, aufgrund der Blutleere.
Verschiedene Formen des Vasospasmus
Es gibt vier verschiedene Formen dieses Gefäßkrampfes:
- Reaktiver Vasospasmus: Im Rahmen einer Soor-Infektion der Brust oder nach Operationen oder Verletzungen der Brust
- Vasospasmus bei Raynaud-Syndrom: Das Raynaud-Syndrom sorgt bei betroffenen Menschen zur starken Blau- oder Weiß-Färbung der Finger und Hände bei Kältereiz. Bei diesen Menschen können auch die Brustwarzen betroffen sein.
- Vasospasmus nach Beendigung einer hochdosierten Magnesium-Einnahme: Viele Frauen nehmen in der Schwangerschaft relativ viel Magnesium ein, zum Beispiel bei Krämpfen oder vorzeitigen Wehen. Das abrupte Absetzen nach der Geburt kann einen Vasospasmus begünstigen.
- Andere Gründe: Manchmal findet sich gar keine ausreichende Begründung für die Symptome, manchmal kann ein Vasospasmus aber auch durch Fehler beim Anlegen, bei wunden Brustwarzen oder durch Auffälligkeiten im Mundbereich eines Kindes bedingt sein.
Was tun?
Wenn du glaubst, einen Vasospasmus zu haben, hilft leider kein Silberhütchen und auch keine Brustwarzensalbe. Folgende Dinge können aber nützen:
❶ Stillberatung: Trotz der besten Artikel im Internet fällt es Laien oft schwer, die richtige Diagnose zu stellen. Dafür gibt es zum Glück Expertinnen, die sich professionell mit Stillproblemen auseinandersetzen. Du bist nicht umsonst auf Stillberatung-online.de: Hier kannst du schnell und unkompliziert eine Stillberatung per Videocall buchen.
❷ Das Anlegen überprüfen: Sehr viele Stillprobleme haben ihren Ursprung in einem suboptimalen Anlegen, das heißt, wie das Baby an die Brust geht. Es lohnt sich, dies professionell überprüfen zu lassen.
❸ Mit deiner Frauenärztin sprechen: Möglicherweise hast du in der Schwangerschaft viel Magnesium eingenommen und das abrupte Absetzen für zu deiner Problematik. Sprich deine Frauenärztin an, ob sie dir erneut Magnesium verschreiben kann – ideal ist, wenn es anschlägt, eine stufenweise Reduktion der Menge.
❹ Vermeide Kälte, wärme die Brust vor dem Stillen zum Beispiel mit einem Kirschkernkissen o. ä. an. Es gibt auch spezielle Hilfsmittel, die extra zur (vorsichtigen!) Erwärmung der Brust konzipiert wurden.
❺ Vermeide das Rauchen und Koffein: Diese können laut Studienlage die Vasospasmus-Symptome verstärken.
❻ Still nicht zu früh ab: In den meisten Fällen ist es, manchmal nach etwas Anstrengung, zu schaffen, die Symptome zu lindern und ein glückliches Weiterstillen zu ermöglichen.
Wenn alles nicht hilft, wende dich an deine Ärztin, damit sie ggf. Medikamente verschreiben kann (oft wird Nifedipin eingesetzt), um den Gefäßkrampf zu verhindern.
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