Vormilch

Die Vormilch ist die erste Milch, die deine Brust „produziert“. Ihre Bildung fängt schon während der Schwangerschaft an und sie ist besonders wichtig in den ersten Lebenstagen deines Babys.

Neben dem Wissen um verschiedene Stillpositionen und das richtige Anlegen ist es auch wichtig zu wissen, was es mit der Vormilch auf sich hat. Wie sie sich von der Muttermilch unterscheidet und warum sie so wertvoll ist, liest du hier in einer kurzen Übersicht.

Was ist das Gute an der Vormilch?

Die Vormilch, auch Kolostrum genannt enthält besonders viele Stoffe für die Immunabwehr, die dein Baby in den ersten Wochen vor allen möglichen Infektionen schützen können. Darüber hinaus enthält sie eine Menge Wachstumsfaktoren, die seinen Darm reifen lassen und hat gleichzeitig einen abführenden Effekt, der deinem Baby hilft, das Mekonium auszuscheiden.

Die Vormilch ist gut verträglich und ist perfekt zusammengesetzt, um deinem Baby – obwohl es nur sehr geringe Mengen davon trinkt – in den ersten Stunden und Tagen nach der Geburt eine ideale Nahrung zu sein, die ihm helfen, nicht zu unterzuckern und seinen Stoffwechsel aufrecht zu erhalten.

Selbst Müttern, die schon von vorneherein wissen, dass sie nicht stillen wollen, wird oft noch empfohlen, zumindest das Kolostrum zu geben, einfach weil es keine vergleichbare Babynahrung gibt, die derart positive Eigenschaften aufweist.

Wann fließt die Vormilch?

Im Prinzip lässt sich sämtliches „Sekret“, das in deiner Brust während der Schwangerschaft gebildet wird, als Vormilch bezeichnen. Zunächst noch unreif, lassen sich doch häufig schon weit vor der Geburt geringe Mengen Milch ausdrücken.

Richtig los geht es aber mit der Vormilch erst um die Geburt herum. Zwar bildest du auch hier nur sehr geringe Mengen – wenige Milliliter – Vormilch, aber es reicht wie gesagt schon, um die Bedürfnisse eines gesunden Neugeboren nach Energie zu stillen.

Die Vormilch ist relativ dickflüssig und meist gelblich. Nach wenigen Tagen, zusammen mit dem Milcheinschuss, geht die Vormilch dann in die „Übergangsmilch“ über, die sich von Tag zu Tag der Zusammensetzung der reifen Muttermilch annähert.

Übrigens: Durch den Milcheinschuss bildest du erstmal fast automatisch eine deutlich größere Menge Milch (vorausgesetzt, dein Baby stimuliert kräftig in den ersten Lebenstagen). Aber darüber hinaus ist die Milchmenge fast immer eine Ergebnis der Nachfrage: Wenn dein Baby viel trinkt und die Brust oft leert, bildest du mehr Milch. Dies macht sich die Mama-Baby-Einheit vor allem beim sogenannten Clusterfeeding zunutze. Einen ähnlichen Effekt kann auch eine Milchpumpe bewirken.

Vormilch sammeln

Du kannst die Vormilch schon vor der Geburt sammeln.

Dies ist besonders dann sinnvoll, wenn dein Baby erwartbar einen schweren Start haben könnte und auch auf geringe Mengen Vormilch angewiesen sein wird.

Dies ist zum Beispiel der Fall bei Schwangerschaftsdiabetes (diese Kinder neigen zu Unterzuckerung nach der Geburt) oder wenn zum Beispiel eine Fehlbildung besteht.

Aber auch vor einem geplanten Kaiserschnitt lohnt sich unter Umständen das Ausstreichen der Vormilch, wenn nicht unmittelbar nach der Geburt gestillt werden kann. Manchmal kann man bei einem Stillvorbereitungskurs persönlich klären, ob das Kolostrumsammeln für einen selbst in Frage kommt.

Auf jeden Fall solltest du mit deiner Frauenärztin sprechen, ehe du beginnst, Kolostrum zu sammeln. Gerade bei vorzeitigen Wehen oder bei anderen Risikofaktoren für eine Frühgeburt, da das Ausstreichen der Milch zu einer Oxytocinausschüttung führen kann, einem Hormon, das wiederum für die Wehenförderung „zuständig“ ist (und für den Milchspendereflex).

Für die Sammlung eignen sich sogenannte Kolostrum-Spritzen. Wie das Kolostrum ausstreichen genau funktioniert, kannst du beim TeamMuttermilch nachlesen.

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