Milchstau

Eins der häufigsten Stillprobleme ist ein sogenannter Milchstau.

Du könntest einen Milchstau haben, wenn deine Brust gerötet, druckschmerzhaft und überwärmt ist. Manchmal ist auch etwas Fieber dabei. Zwar ist ein Milchstau nicht sehr gefährlich, er kann sich jedoch relativ rasch in eine Mastitis weiterentwickeln.

Wenn du vermutest, einen Milchstau zu haben, solltest du zügig handeln, um Probleme zu vermeiden. Eine Übersicht darüber, was du wissen musst, findest du hier.

Was ist ein Milchstau?

Aus verschiedenen Gründen kann es dazu kommen, dass die Muttermilch nicht ausreichend aus deinen Brüsten entleert wird. Zu diesen Gründen kann gehören:

  • Du stillst nicht häufig genug: zum Beispiel auch weil dein Kind schon zu lange schläft, weil es krank ist, oder aus anderen Gründen. Manchmal liegt es daran, dass Müttern gesagt wird, dass es reicht, wenn das Baby alle vier Stunden an die Brust geht. Hier muss man wissen, dass es sich dabei, gerade in den ersten Wochen, um das absolute Minimum handelt. Es ist viel normaler, am Tag 12, oder sogar 16 Mal zu stillen, als nur 6 Mal.
  • Du bist gestresst: das Stillen tut weh und der Milchspendereflex funktioniert nicht ungestört.
  • Deine Anlegetechnik, also die Art und Weise, wie dein Baby an die Brust geht, kann verbessert werden.
  • Die Milch kann rein mechanisch nicht richtig abfließen, zum Beispiel wegen eines verstopften Milchganges, eines Milchbläschens, eines zu engen BHs oder eines zu engen Sitzgurtes im Auto.
  • Andere Gründe, zum Beispiel ein Brustwarzenpiercing, kühle Zugluft, wunde Brustwarzen, ein Zustand nach Brust-OP, usw.

Manche Frauen neigen dazu, Milchstaus zu entwickeln, ohne dass man genau sagen könnte, woran es liegt. Manchmal neigt die Milch einfach dazu, etwas „dicker“ zu sein, sodass oft die Gabe von Lecithin empfohlen wird, um die Problematik abzuschwächen.

Häufig wird der Milchstau als „Vorstufe“ zur Brustentzündung gesehen. Wahrscheinlich haben es Bakterien leichter, bei Milchstau innerhalb der Brust Fuß zu fassen und sich zu vermehren.

Woran erkennst du einen Milchstau?

Die typischen Symptome eines Milchstaus sind

  • Leichte Schmerzen
  • Rötung
  • Überwärmung (aber nicht sehr ausgeprägt)
  • Verhärtung / „Knoten“
  • Etwas erhöhte Temperatur (< 38,4°C)

Beachte aber, dass nicht alle Symptome gleichzeitig auftreten müssen und dass die meisten Befunde eher subtil sind. Eine mögliche Rötung kann ganz leicht sein, der Schmerz ist eher gering, usw.

Meist ist nur eine Seite betroffen und dein Allgemeinbefinden ist gut.

Auch erfahrenen Stillberaterinnen und Frauenärztinnen fällt es manchmal schwer, einen Milchstau von einer Mastitis, also einer Brustentzündung, zu unterscheiden.

Die Symptome ähneln sich sehr, nur, dass sie bei der Mastitis deutlich ausgeprägter sind. Da die Unterscheidung oft so schwer fällt, halten sich die meisten Ärztinnen daran, nach 24 Stunden erfolglosen Besserungsversuchen ein Antibiotikum zu verschreiben, weil dies bei einer Mastitis unbedingt notwendig ist, um einen Brustabszess zu vermeiden.

Wie soll ich jetzt vorgehen?

Wenn es sich um deinen ersten Milchstau handelt, du immer wieder Milchstaus hast oder einfach verunsichert bist, kann ich dir nur eine Stillberatung empfehlen. Das kann durch deine Hebamme erfolgen, auch durch deine Frauenärztin, oft ist es aber sinnvoll, eine professionelle Stillberatung in Anspruch zu nehmen.

Wie der Zufall so will (;-)) biete ich dir Stillberatung auch online an – damit bekommst du schnell und professionell eine Einschätzung deiner Symptomatik und klare Handlungsempfehlungen. Lies hier mehr zur Online-Stillberatung.

Ruhig bleiben

Stress und Sorgen können den Milchspendereflex hemmen, der das Problem noch verstärken kann. Deshalb: Erstmal durchatmen, Schultern lockern und optimistisch an die Sache herangehen 🙂 Versuch Stress zu reduzieren, sag nicht-lebenswichtige Termine ab, lass deinen Partner mal die Hausarbeit machen.

Die Brust häufig entleeren

Einer der wichtigsten Tipps bei Milchstau ist, dass die Milch raus muss. Du solltest also

  • Richtig anlegen: Achte darauf, dass der Mund deines Babys weit genug geöffnet ist und es genug Brust in den Mund nimmt. Es gibt noch ein paar andere Details, auf die du achten kannst, im Zweifel lass das Stillen von einer Stillberaterin beobachten.
  • Lege häufig an: Lass mal den Schnuller weg, falls dein Kind einen benutzt, und biete so häufig wie möglich die Brust an, (es sei denn es spuckt ohnehin schon vor lauter Milch). Ideal wäre es, einfach mal ein oder zwei Tage mit deinem Baby im Bett zu verbringen. So kommt es ganz natürlich häufig an die Brust.
  • Milch abpumpen oder ausstreichen: Falls dein Kind zu müde ist, oder einfach nicht genug Interesse oder Durst um häufig genug an die Brust zu gehen, kann es vorübergehend nötig sein, die Milch abzupumpen oder auszustreichen. Dafür benötigst du nicht viel mehr als eine Handmilchpumpe (zum Abpumpen) oder deine Hände und die richtige Anleitung (zum Ausstreichen).
  • Wärme und Kälte: Vor dem Stillen, Abpumpen oder Ausstreichen sorge für vorsichtige Wärme auf der Brust, zum Beispiel durch eine warme Dusche, einen warmen Waschlappen oder spezielle Produkte. Dann fließt die Milch oft besser! Nach dem Stillen kann eine Kühlung Linderung verschaffen, zum Beispiel durch Quarkwickel oder Kohlblätter
  • Medikamente: Schmerzmittel wie Ibuprofen können helfen, Schmerzen und den daraus resultierenden Stress, aber auch Entzündungen zu lindern. Manchmal sind auch Antibiotika nötig, vor allem dann, wenn nicht klar ist, ob sich nicht schon eine Mastitis entwickelt haben könnte. In jedem Fall sprich vor der Einnahme von Medikamenten mit deiner Frauenärztin.
  • Lecithin: Lecithin kann helfen, die Verklumpung der Milch zu reduzieren. Meist werden 1-2(-4) Mal am Tag 1200 mg empfohlen.

Muss ich abstillen?

Nein, bei Milchstau musst du in der Regel nicht abstillen. Mit den oben genannten Mitteln ist es fast immer möglich, den Milchstau zu lösen und in kurzer Zeit unbeschwert weiter zu stillen

Muss ich zur Ärztin?

Es gibt vier Gründe, aus denen du zu deiner Frauenärztin gehen solltest:
❶ Deine Symptome sind stark ausgeprägt – es könnte eine Mastitis vorliegen.
❷ Deine Symptome werden schlimmer, obwohl du etwas dagegen tust.
❸ Die Symptome werden nicht besser, obwohl du etwas dagegen tust.
❹ Es gibt andere Dinge, die dir Sorgen bereiten.

Spätestens, wenn die Probleme seit 24 Stunden trotz verschiedener Maßnahmen bestehen, solltest du zur Ärztin gehen.

Online-Stillberatung

Bei Milchstau ist schnelle Abhilfe nötig. Sowohl zur Klärung, ob bei dir tatsächlich ein Milchstau vorliegt, als auch zu den weiteren Schritten, wie du ihn wieder loswirst, ist eine Stillberatung genau das Richtige.

Aber auch bei allen anderen Stillproblemen kann ich dir helfen: Du kommst nach einem Kaiserschnitt nicht in den Milcheinschuss? Deine Brustwarzen sind wund? Du hast das Gefühl zu wenig Milch zu haben?

Gerade da es schnell gehen sollte, empfehlen wir dir unsere Online-Stillberatung: Hier erhältst du zeitnah und unkompliziert einen Termin, der dir hilft, schnell wieder entspannt und beschwerdefrei zu stillen.

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